Zecken wieder aktiv: Deutlich mehr FSME-Fälle registriert

Vorsicht vor Zecken

Vorsicht vor Zecken

Die Zahl der FSME-Risikogebiete wächst. Deutschlandweit wurden im vergangenen Jahr 686 Fälle der als Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) bezeichneten Hirnhautentzündung registriert. 2023 waren es nur 474. In Hessen und Thüringen sind aktuell 23 Regionen als FSME-Risikogebiete ausgewiesen.

Sie lauern in Wäldern, im Gebüsch oder auf Grashalmspitzen und überstehen den Frost schadlos. Zecken werden schon bei geringen Plusgraden aktiv und mit steigenden Temperaturen unverschämt anhänglich. Während der Schwerpunkt der FSME-Erkrankungen in Süddeutschland liegt, übertragen die Zecken bundesweit Borreliose. Neben dem gemeinen Holzbock breitet sich zunehmend auch die Auwaldzecke aus. Über Zugvögel gelangen zudem vermehrt Tropenzecken nach Deutschland, die Fleckfieber übertragen können. Die meisten Krankheitsübertragungen gibt es laut KNAPPSCHAFT zwischen Mai und Oktober. Um die Gefahr zu mindern, sollten Wald- und Wanderwege nicht verlassen und höherer Graswuchs gemieden werden. Die Blutsauger platzieren sich gerne auf besonnten Gräsern und Zweigen.

23 ausgewiesene FSME-Risikoregionen

Fast 90 Prozent der bekannten FSME-Infektionsorte entfallen auf Baden-Württemberg und Bayern, berichtet die Krankenkasse KNAPPSCHAFT. Doch auch in Südhessen und Südostthüringen besteht erhöhte Infektionsgefahr. 2024 registrierte das Robert-Koch-Institut (RKI) 13 Fälle in Thüringen, drei mehr als im Vorjahr. In Hessen sind 22 Fälle für 2023 erfasst worden.

Seit 2024 ist der Kreis Altenburger Land als Zecken-Risikogebiet ausgewiesen. In Thüringen sind es insgesamt 13 Regionen: die Kreise Hildburghausen, Ilm-Kreis, Saale-Holzland, Saale-Orla, Saalfeld-Rudolstadt, Gera, Schmalkalden-Meiningen, Sonneberg sowie Weimar-Land und die Stadtkreise Gera, Jena und Suhl. Hessen zählt zehn Risikogebiete: die Landkreise Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Fulda, Groß-Gerau, Main-Kinzig, Marburg-Biedenkopf, Odenwald und Offenbach sowie die Städte Darmstadt und Offenbach.

Trotz der Impfempfehlung gegen FSME in Risikogebieten sind dort fast 98 Prozent der Betroffenen nicht oder unzureichend geimpft, meldet das RKI. Die Wahrscheinlichkeit einer FSME-Übertragung liege in diesen Regionen bei 1 : 50 bis 1 : 100. Bei einem Drittel der Fälle drohen nicht nur Fieber mit grippeähnlichen Symptomen. FSME kann die Hirnhäute befallen, in schweren Fällen auch Gehirn und Rückenmark. Gefährdet und häufiger von schweren Verläufen betroffen sind Personen im Alter von über 60. Etwa ein Prozent dieser Verläufe endet tödlich.

KNAPPSCHAFT übernimmt Impfkosten generell

Auch die nicht in allen Bundesländern meldepflichtige Borreliose, gegen die kein Impfschutz existiert, kann von den Blutsaugern übertragen werden. Diese Infektion wird mit Antibiotika behandelt. Bundesweit ist etwa jede Fünfte Zecke Bakterienträger. Charakteristisches Zeichen für eine Infektion ist zumeist eine ringförmige Rötung um die Bissstelle, mahnt die KNAPPSCHAFT. Infektionen, die vielfach lange unbemerkt verlaufen, lösen Nervenschmerzen- und Entzündungen aus. Betroffene fühlen sich dann beständig abgeschlagen, haben Schweißausbrüche, Fieber oder fortdauernde Gelenk- und Muskelschmerzen.

FSME kann nur begrenzt behandelt werden. Die KNAPPSCHAFT hat auf die fortschreitende Ausdehnung der Zeckenrisikogebiete reagiert und erstattet die Impfkosten generell. Versicherte können sich bundesweit impfen lassen, nicht nur, wenn sie in Risikogebieten wohnen oder sich dort länger, etwa für einen Urlaub aufhalten. Für die Grundimmunisierung sind drei Impfungen erforderlich; je nach Alter sind alle drei bis fünf Auffrischungsimpfungen erforderlich. In Hessen etwa sind seit 2002 16 Prozent der FSME-Infektionen außerhalb ausgewiesener Risikogebiete aufgetreten.

Tipps der KNAPPSCHAFT gegen Zeckenbisse

•          Schutz bietet geschlossene Kleidung, lange Hosen und langärmelige Shirts. Auf heller Kleidung fallen die Krabbeltiere schneller auf.

•          Direkt nach dem Ausflug in der freien Natur sorgfältig schauen, ob sich irgendwo am Körper eine Zecke festgesetzt hat.

•          Gerade bei Borreliose ist das frühzeitige Entfernen der Zecken wichtig. Blutsauger mit Borrelien übertragen die Bakterien erst mit einer Verzögerung von zwölf bis 24 Stunden.

 

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