Thüringen: Impuls zur Gesundheitsversorgung
In einem gemeinsamen Positionspapier haben die gesetzlichen Krankenkassen, die Landesärztekammer, die Kassenärztliche Vereinigung und die Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen Eckpunkte für eine zukunftssichere Gesundheitsversorgung im Bundesland fixiert. Die Sicherstellung einer leistungsfähigen und bedarfsgerechten medizinischen Versorgung in Thüringen sei eine der drängendsten Aufgaben der neuen Landesregierung und erfordere schnelles Handeln, unterstrichen die Akteure bei der Präsentation Anfang November bei der Kassenärztlichen Vereinigung in Weimar.
"Um eine qualitativ hochwertige und weitestgehend flächendeckende Gesundheitsversorgung vor dem Hintergrund einer älter werdenden Gesellschaft, einer rückläufigen Bevölkerung und des allgemeinen Fachkräftemangels sicherzustellen, bedarf es einer effizienten Strukturoptimierung", betont Dr. Mathias Masberg, Leiter der für die KNAPPSCHAFT zuständigen Regionaldirektion in Frankfurt. Schwerpunkte für Masberg sind dabei der Ausbau der Digitalisierung, die Stärkung der ambulanten Vorsorge und ein erhöhtes Investitionsniveau im Krankenhausbereich.
Um die Gesundheitsversorgung in einem Flächenland wie Thüringen angesichts der Herausforderungen auch künftig leistungsfähig und attraktiv zu gestalten, bedarf es zusätzlicher Impulse, erklären die Branchenvertreter übereinstimmend. Der demografische Wandel erfordere neue Akzente und veränderte Strukturen in der Gesundheitsversorgung. Unter dem Titel "Gesundheit in Thüringen gemeinsam gestalten", liegt ein fünfseitiges Leitbild vor. Ziel und Anspruch sei es, zugleich das Zusammenspiel zwischen der Politik und den Akteueren im Gesundheitswesen partnerschaftlich zu vertiefen.
Eine zielgerichtete Krankenhausplanung erfordere es, eine wohnortnahe Grundversorgung mit einer spezialisierten überregionalen Versorgung in Einklang zu bringen. Bausteine dafür seien die Etablierung sektorenübergreifender Versorgungseinrichtungen und die Vernetzung von ambulanten und stationären Angeboten sowie Notfallstrukturen. Zur Liquiditätssicherung bedrohter Krankenhäuser müsse das Land ein Darlehensprogramm ausgestalten. Die Finanzierung der Krankenhausinvestitionen sei eine Pflichtaufgabe und erfordere erhöhte Anstrengungen. Innovative Strukturveränderungen sollten durch ein Landeprogramm mit mindestens 125 Millionen Euro im Jahr vorangetrieben werden.
Weitere Forderungen im Positionspapier: vereinfachte und einheitliche Weiterbildungskriterien für Fachärzte, zusätzliche Ausbildungskapazitäten in der Human- und Zahnmedizin, Fördermittel und zusätzliche Arztsitze zur Sicherstellung der Versorgung in ländlichen Regionen sowie jährlich eine Million Euro Stiftungskapital. Weiter sollen die Arbeitsvoraussetzung für mediznische Fachkräfte aus dem Ausland verbessert werden, Modellprojekte im Bereich Digitalisierung gefördert und die Etablierung integrierter Notfallzentren flankiert werden.
Positionspapier zur medizinischen Versorgung in Thüringen (PDF, 168KB)